Geschichte

Die Geschichte der Max-Hundt-Schule

Ostern 1945 waren die Kulmbacher Schulen geschlossen und die Alliierten hatten das Ziel, die demokratische Umgestaltung des Erziehungswesens vorzunehmen. Die Situation der Kulmbacher Schulen war wie folgt zu umschreiben: Zerstörte Schulgebäude, Fremdbelegung der Gebäude als Lazarette, Verwendung als Dienststellen für Verwaltungen, Unterbringungsform für Vertriebene und gestiegene Schülerzahlen durch die Flüchtlinge und Vertriebenen.

Es herrschte Lehrermangel, viele Männer waren im Krieg gefallen, wurden vermisst oder befanden sich in Kriegsgefangenschaft. Die ansässigen Lehrer mussten sich einer Befragung ihrer Tätigkeit im Dritten Reich unterziehen und gegen wen der geringste Zweifel bestand, der wurde nicht angestellt. Man griff auf „Hilfslehrer“ zurück, wie auf Wehrmachtsoffiziere, ärztliche Helferinnen mit Schnellkurs in Pädagogik und heimatvertriebene Lehrer. Erst ab Mai 1948 wurden vermehrt Lehrer nach ihrer Entnazifizierung übernommen und die „Hilfslehrer“ ersetzt.

Ab 1. April 1948 leitete Max Hundt als Schulrat die Geschicke der Schulen. Damals besuchten 2 888 Schüler die Kulmbacher Volksschulen, die von 62 Lehrern unterrichtet wurden. Max Hundt erreichte mit 46,5 Schülern pro Klasse einen für Bayern günstigen Schnitt.

In der Schule herrschte an den einfachsten Mitteln wie Besen, Schmierseife, Glühbirnen und Holzmaterial Mangel. Weiterhin fehlte es an Lehr- und Lernmaterial, die Grundschüler schrieben auf Schiefertafeln und die Großen nutzen jedes freie Stück Papier, wie z. B. den Rand der Zeitung oder eine gebrauchte Tüte. Die Schulbücher aus dem Dritten Reich waren im Landratsamt wegen ihrer Inhalte abgegeben und vernichtet worden. Ersatzbücher aus Norddeutschland waren für Bayern eigentlich ungeeignet.

Wenigstens erhielten die Schulkinder von Mai 1947 bis 1950 die sogenannte Schulspeisung und bekamen so am Tag 350 Kalorien mehr.

Rektor Welsch machte 1950 auf die Raumnot aufmerksam und stellte eine Verbindung zum Leistungsrückgang und der Gesundheitsgefährdung der rund 350 Kinder her.

Die Bewohner, vor allem aber der Schulrat und ehemalige Lehrer Max Hundt, hatten durch ihren persönlichen Einsatz ( z. B. eine Protestaktion am 13. Juni 1950 – acht Klassen in vier Räumen im Schichtunterricht) die Idee, die Mangersreuther Schule auszubauen, wobei die Planung mit 250 000 DM veranschlagt war.

Der Stadtkämmerer Hönicke machte Max Hundt auf den McCloy Fond aufmerksam und im Juli 1950 schickte der Schulrat eine Eingabe an das US-Landeskommissariat, die im September positiv beantwortet wurde und Max Hundt innerhalb von 14 Tagen neue und noch ausführlichere Pläne senden sollte. Sein dann neues Konzept war eine Schule im Grünen am Rande der Stadt mit einem Schulhof, der einer Parkanlage glich. Stadtbaurat Kerling entwarf die Pläne für ein U-förmiges Schulhaus mit einem zweistöckigen Mittelbau und zwei angesetzten Seitenflügeln.

Der Kerngedanke von Max Hundt lautete: „Die Natur soll die größte Lehrmeisterin in dieser Schule werden. Die Ehrfurcht vor dem Schöpfer aller Dinge wird in dieser schönen Umgebung natürlich entstehen und wachsen.“ „Die Schule soll (…) über den Stundenplan hinaus eine Lebensgemeinschaft bilden. Die Lehrer sollen nicht Obrigkeit, sondern Arbeitskamerad und Helfer sein.“

Neben dem lehrplanmäßigen Unterricht wurde in allen Fächern auf der Grundlage des Heimat- und Arbeitsprinzips unterrichtet. Große Bedeutung erhielt die Anschaulichkeit in Verbindung mit intensiven Übungen und die Erziehung zur Selbstständigkeit. Der schülerorientierte Unterricht sollte in der Grundschule an Zweiertischen und in der Hauptschule an Vierertischen für Gruppenarbeit ablaufen.

Nach langen Wegen durch verschiedene Instanzen und durch die Beharrlichkeit bestimmter Personen (Schulrat Max Hundt, Oberbürgermeister Hagen, Resident Officer Dubs) erhielt das auf 900 000 DM veranschlagte Projekt „Reformschule Mangersreuth“ die Zusage. 402 000 DM kamen aus dem McCloy Fond (der höchste vergebene Zuschuss in ganz Westdeutschland), 165 000 DM kamen an Staatszuschüssen, den Rest musste die Stadt über Darlehen finanzieren.

Mit der Scheckübergabe am 11. September 1951 konnte der Traum verwirklicht werden. Bereits am 29.Oktober 1951 war der erste Spatenstich vollbracht und am 03.09.1953, also nach knapp zwei Jahren Bauzeit, konnten die ersten Schulanfänger begrüßt werden. Die Gesamtkosten (Baukosten, Grunderwerb und Einrichtung des Schulhauses) betrugen schließlich 1 325 000 DM.

Die offizielle Schuleinweihung fand dann am 12.09.1953 statt, doch damit waren die Änderungsmaßnahmen an der Schule noch lange nicht abgeschlossen. Sie zeigen, dass die Stadt und die Bewohner auch heute noch ein sehr starkes Interesse an unserer Schule haben.

(Aus der Festschrift 2013)

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